Martina Munz, Nationalrätin SH
Klimakrise und Biodiversitätskrise sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Während die Klimakrise global zu mehr Murgängen, Überschwemmungen und Dürren führt, stirbt die Natur unbemerkt vor unserer Haustüre. Tanzende Falter um Strassenlaternen gehören der Vergangenheit an. Das Insektensterben nimmt rasant zu. Die intensive Landnutzung und der Verlust an Lebensräumen haben Spuren hinterlassen. In nur einer Generation sind drei Viertel der Insekten verschwunden. Jede Sekunde wird ein Quadratmeter Boden neu verbaut, dadurch verlieren unzählige Tier- und Pflanzenarten ihren Lebensraum. Chemische Rückstände bedrohen unser Trinkwasser, zu viel Dünger unsere Bäche und Seen. Die Schweiz hat grossen Handlungsbedarf. Im internationalen Vergleich steht sie schlecht da.
Zusammenhängende Flächen schaffen Qualität
Die Biodiversitätsinitiative will darum Gegensteuer geben. Sie fordert genügend Flächen und finanzielle Mittel für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen sowie einen besseren Schutz der Landschaft.
Lebendige Gewässer und fruchtbare Böden sind Voraussetzung für unsere Ernährungssicherheit. Die Landwirtschaft ist auf lebendige Böden, Bestäubung und einen ausgeglichenen Wasserhaushalt angewiesen. Mit der Initiative werden Bauernfamilien besser für die Sorge zur Natur entschädigt.
Ziel ist es, die Qualität von bestehenden Biodiversitätsflächen zu erhöhen. So sollen die Bewirtschaftungsverträge langfristiger abgeschlossen, Herbizide verboten und Lebensräume wie beispielsweise Hecken besser miteinander vernetzt werden. Davon profitiert vor allem die Landwirtschaft.
Schluss mit Schottergarten
Aber auch das Siedlungsgebiet muss durch naturnahe Grünräume einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt leisten. Mit versiegelten Plätzen und verschotterten Gärten, die das Klima in den Städten zusätzlich aufheizen, muss Schluss sein!
Die Initiative steht nicht im Widerspruch zur Energiewende. Die gleichen Umweltorganisationen, die für das Stromgesetz gekämpft haben, engagieren sich auch für die Biodiversitäts-Initiative. Die Initiative nennt weder ein Flächenziel noch eine Prozentzahl für die Biodiversitätsfläche. Sie verlangt von Bund und Kantonen, die „erforderlichen Flächen“ zur Sicherung und Stärkung der Biodiversität bereitzustellen. Der Initiativtext lässt dem bürgerlichen Parlament in der Umsetzung also viel Spielraum. Angstmacherei – sei es aus bäuerlichen Kreisen oder der Stromproduktion – ist fehl am Platz.
Handeln wir jetzt für kommende Generationen: Darum ein Ja zur Biodiversitätsinitiative am 22. September 2024!