G20 in Hamburg – Verständigung ist besser als Konfrontation

Die G20 ist zwar keine Weltregierung und beileibe keine Wertegemeinschaft. Sie vertritt jedoch zwei Drittel der Weltbevölkerung und 80 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung – wenn auch nicht sehr demokratisch und ohne völkerrechtliche Grundlage. Für mich ist die G20 trotzdem ein zweckmässiger Club, schon gar in einer Zeit eskalierender Konflikte. Ein Minimum an Verständigung ist immer noch besser als offene Konfrontation.

Zu Zehntaussenden sind sie nach Hamburg gekommen, auch per Extrazug aus der Schweiz. Den Globalisierungsgegnern verhilft der G20-Gipfel zu einem medienwirksamen Revival: «Make Capitalism History», «Lieber mili-tanz ich, als G20» – «Welcome to Hell!». Für den Grossanlass werden über 20’000 Polizisten aufgeboten, mehr als der gesamte Polizeibestand unseres Landes. Und trotzdem eskaliert die Gewalt zu Strassenschlachten und Plünderungen. Brennende Autos und Szenen der Gewalt prägen die Bilder, die weder der politischen Bedeutung des Treffens, noch den Anliegen der allermeisten Demonstranten gerecht werden.

Die Elbphilharmonie, das neue Wahrzeichen Hamburgs der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron, ist weitläufig als Sicherheitszone abgeriegelt, auch gegen die Boote der Demonstranten. Vom Greenpeace-Schiff springen Einzelne in die Elbe und werden von der Polizei aus dem Wasser gefischt, bevor sie die schwimmende Absperrung erreichen. Ich bin nicht im schwarzen Demonstranten-Outfit gekommen, sondern im dunklen Anzug und beobachte die Szene von der Terrasse der Philharmonie aus. – «Wir da oben, ihr da unten». 

Lange vor Ankunft der G20-Potentaten werden die Gäste in den Konzertsaal gebeten, wo Kent Nagano Beethovens Neunte dirigieren wird. Endlich kommen sie und betreten die zentrale Tribüne. Merkel erhält spontanen Applaus. In der vordersten Reihe unterhält sich Trump angeregt mit Macron, dessen Frau Brigitte sich von der Seite aktiv ins Gespräch einbringt. Macron hatte sich schon zuvor bei Trump beliebt gemacht, als er sich kurzerhand für das Gruppenbild mit Dame von seinem hinteren Platz in die vorderste Reihe neben Trump stellte. Er verletzte damit zwar das Protokoll und die Symmetrie des Bildes, Merkel stand so nicht mehr genau in der Mitte, er ersparte aber Trump den Platz rechts aussen. – Putin kommt wie immer zu spät und setzt sich an den Rand der Tribüne, während Erdogan gänzlich darauf verzichtet, sich von Merkel die Europahymne vorspielen zu lassen. Ob der «schöne Götterfunke» zwischen den Ehrengästen springt, sei dahingestellt und «Alle Menschen werden Brüder» bleibt ohnehin eine kühne These. Trotzdem wippt Trump mit Anteilnahme seine blonde Mähne zum Takt des Chors.

Bin ich jetzt hier oben auf der falschen Seite der Geschichte? Hat die G20 in der heutigen Weltunordnung überhaupt eine Berechtigung? Ist nicht die Globalisierung die Ursache sozialer Ungerechtigkeit? Sind nicht hier die Protagonisten die Schuldigen: Trump, Putin, Erdogan und Konsorten?

Für mich ist die G20 ein zweckmässiger Club, schon gar in einer Zeit eskalierender Konflikte. Er ist zwar keine Weltregierung und beileibe keine Wertegemeinschaft. Er erweitert aber die westliche G7 um neue gleichberechtige Akteure der Weltpolitik: China, Indien, Indonesien, die Lateinamerikaner, Südafrika und Saudi-Arabien. Und so vertritt er zwei Drittel der Weltbevölkerung und 80 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung – wenn auch nicht sehr demokratisch und ohne völkerrechtliche Grundlage. Trotzdem hat die G20 in ihrer Schlusserklärung in Hamburg ein Zeichen gesetzt gegen den Protektionismus trotz anfänglicher amerikanischer Einwände und ebenso ein klares Eintreten für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, wenn auch mit expliziter amerikanischer Abstinenz. Ebenso finde ich es nur gut, wenn sich Putin und Trump zum ersten Mal persönlich treffen und über zwei Stunden miteinander sprechen. Viel mehr konnte man nicht erwarten. Ein Minimum an Verständigung ist immer noch besser als offene Konfrontation.

Aber das reicht natürlich nicht für eine linke, wenn auch pragmatische Haltung zur Globalisierung. Dafür gilt es, sich klar gegenüber zwei gefährlichen Positionen abzugrenzen: Zum einen gegenüber dem neoliberalen Freihandel, zum andern gegenüber nationalistischem Protektionismus. Wohlstand verlangt offene Märkte. Wohlstand kann aber nur nachhaltig sein und sozial verteilt werden, wenn auf offenen Märkten gemeinsame Regeln beachtet werden. Diese Regeln betreffen unsere sozialen, ökologischen und menschenrechtlichen Prinzipien. Sie müssen grenzübergreifend in multilateralen oder bilateralen Verträgen festgelegt werden. Hier liegt unsere politische Aufgabe. Konkret müssen wir uns dafür einsetzen, dass Wirtschaftsabkommen – ob multilaterale oder bilaterale, ob Freihandels- oder Investitionsschutzabkommen – einklagbare Verpflichtungen in diesen Prinzipien festlegen. Wir müssen uns dafür einsetzen, dass das Klimaabkommen umgesetzt wird. Nur so können wir glaubwürdig offene Märkte gegenüber den Globalisierungskritikern auch in den eigenen Reihen verteidigen.

«Die Kruste der Zivilisation ist dünn» (György Konrád). Es ist bedenklich, wie rasch in einer sonst zivilisierten Stadt wie Hamburg plötzlich rechtsfreie Räume entstehen und scheinbar normale Menschen Geschäfte plündern oder wutwillig Kleinhändlern die Existenzgrundlage zerstören. Noch bedenklicher finde ich, wenn Vertreter der Partei «Die Linke» oder der NGO Attac – die sonst legitime linke Anliegen vertreten – sich weigern, die Ausschreitungen zu verurteilen. Fast 500 Polizisten wurden zum Teil schwer verletzt. Ich weiss nicht, was an dieser Gewalt links sein soll, es sei denn, man versucht, den alten Dario Fo und sein Theaterstück «non si paga, non si paga» aus den 1970er Jahren an den Haaren herbeizuziehen, um Plünderungen als fortschrittlich zu rechtfertigen. 


Warning: Trying to access array offset on value of type null in /home/www-staging-spps/staging.sp-ps.ch/wp-content/themes/sp-ps-elementor-child/shortcode/shortcode.person.php on line 207

Ansprechpartner:innen zu diesem Thema

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed

Tu as des questions concernant l'adhésion ou le formulaire d'adhésion ? Nous sommes à ta disposition pour t'aider.

Questions fréquentes

Le plus simple est de remplir en ligne le formulaire d’adhésion ci-contre.

Tu décides toi-même de l’engagement qui te convient le mieux.

  • Si tu as peu de temps, il n’y a absolument rien de mal à ce que ton engagement se limite au paiement de ta cotisation. Ceci nous aide aussi à construire une Suisse et un monde meilleurs.
  • La section à laquelle tu es affilié-e te demandera parfois, si tu as le temps, d’être présent-e sur stand, de récolter des signatures ou de participer à une action téléphonique. C’est toujours un plaisir lorsque nos membres s’engagent et s’impliquent – mais c’est bien sûr entièrement volontaire.
  • La plupart des sections organisent régulièrement des assemblées générales pour discuter de thèmes et d’activités politiques actuels. La participation à ces réunions est bien sûr également totalement volontaire. Mais c’est toujours une occasion d’y rencontrer de nouvelles personnes.
  • Si un thème te touche particulièrement, tu peux t’engager dans une commission thématique du PS Suisse ou de ton parti cantonal, ou encore dans l’une des sous-organisations telles que les Femmes socialistes, le PS Migrant-es, le PS 60+ ou le PS queer.
  • Il y a aussi souvent la possibilité d’assumer une fonction interne au parti, par exemple au sein du comité de ta section.
  • Si tu le souhaites discuter d’une candidature à une fonction publique, par exemple à la commission scolaire de ta commune, tu peux prendre contact avec ta section.

Afin de réaliser ses actions et son travail politique, le PS compte surtout sur l’engagement de ses membres. Mais la défense de nos valeurs nécessite aussi des moyens financiers.
Les cotisations des membres sont fixées, différemment, par les partis cantonaux et les sections locales et dépendent de ton revenu imposable. Nous suivons nos propres exigences politiques : celle ou celui qui gagne peu, paie peu, et celle ou celui qui gagne beaucoup, participe davantage aux coûts du parti et de sa politique.
En règle générale, les cotisations annuelles sont de l’ordre de 80 CHF pour les personnes à faible revenu et progressent à quelques centaines de francs pour les personnes à haut revenu.
Ces cotisations sont perçues annuellement.

Bien sûr ! Il n’est absolument pas nécessaire de posséder le passeport suisse pour pouvoir adhérer au PS.
Toute personne vivant en Suisse doit pouvoir participer aux débats politiques.

Tu as différentes possibilités de t’engager. Si tu veux être actif-ve au niveau local, adresse-toi à la section de ta commune de domicile.
C’est aussi le lieu le plus adapté pour t’engager dans une fonction publique ou un service au sein de l’administration (Conseil communal, Commission scolaire, Commission sociale…)
Tu peux également faire valoir ton savoir et ton savoir-faire en exerçant une fonction interne au parti. Le PS recherche toujours des personnes désirant s’engager dans l’organisation du parti (communes, districts, canton, commissions thématiques).

Il suffit de manifester ton intérêt aux responsables de ta section. C’est la section qui désigne les candidat-es du PS pour des fonctions publiques.
Ta section locale est souvent aussi le point de départ du processus de nomination interne au parti pour les candidatures au gouvernement cantonal (par exemple au Grand Conseil).

Aucune, excepté ta cotisation. Le partage de nos valeurs et de nos convictions est tout de même une condition préalable. Cela ne signifie pas pour autant de partager l’intégralité des positions du PS.

Les membres de la Jeunesse socialiste ont la possibilité d’adhérer gratuitement au PS jusqu’à l’âge de 26 ans. Une demande correspondante peut être envoyée par courriel à [email protected].

Les statuts du PS Suisse interdisent l’adhésion simultanée à plusieurs partis suisses.
Les doubles nationaux peuvent être membres du PS Suisse et d’un parti frère étranger, par exemple du SPD allemand ou du Partito Democratico italien. L’adhésion au PS Suisse est gratuite pour les membres de partis frères, pour autant qu’ils puissent prouver qu’ils versent une cotisation à un parti socialiste dans leur pays d’origine.

Oui, même à l’étranger, tu peux t’impliquer dans la politique en tant que membre du PS Suisse. Si tu es domicilié à l’étranger, tu deviens automatiquement membre du PS International.

Ce que t’offre le PS

Ce que tu peux attendre du PS.

Tu es proche de la politique : nous t’envoyons nos invitations, nos newsletters ainsi que notre magazine “Socialistes”. Tu peux réseauter avec des personnes partageant les mêmes idées que toi.

Tu peux apprendre des autres et apporter tes propres connaissances et compétences à différents niveaux au sein du parti.
Ensemble, créons un avenir meilleur !

Pas de démocratie sans formation. Nous te proposons des webinaires et des séminaires et nous t’offrons la possibilité d’acquérir des connaissances générales et d’échanger sur des thèmes politiques actuels.

Das bietet Dir die SP

Was Du von der SP erwarten darfst.

Du bist nah dran an der Politik: Wir schicken Dir unsere Aufrufe, Newsletter sowie sechs Mal jährlich unser Mitgliedermagazin “links”. Du kannst Dich mit Gleichgesinnten vernetzen.

Du kannst von andern lernen und Dich mit Deinem Wissen und Können auf verschiedenen Ebenen in der Partei einbringen.
Gemeinsam schaffen wir eine bessere Zukunft!

Keine Demokratie ohne Bildung. Wir bieten Dir Webinare und Seminare zu Hintergrundwissen und aktuellen politischen Themen.

Du hast Fragen zur Mitgliedschaft oder dem Mitgliedschaftsformular? Wir helfen gerne.

Häufige Fragen

Am einfachsten, indem Du online das Beitrittsformular nebenan ausfüllst.

Du kannst selbst entscheiden, welches Engagement für Dich am besten passt.

  • Wenn Du wenig Zeit hast, ist es absolut in Ordnung, wenn Dein Engagement sich vor allem darauf beschränkt, Deinen Mitgliederbeitrag zu bezahlen. Auch das hilft uns sehr, um die Schweiz und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
  • Die Sektion, bei welcher Du Mitglied bist, wird Dich eventuell hin und wieder anfragen, ob Du Zeit hättest, bei einer Standaktion, einer Unterschriftensammlung oder einer Telefonaktion mitzumachen. Falls Dir das zusagt, sind wir sehr froh darüber – aber es ist natürlich völlig freiwillig.
  • Die meisten Sektionen führen regelmässig Mitgliederversammlungen durch, um die aktuellsten politischen Themen und Aktivitäten zu besprechen. Die Teilnahme daran ist natürlich ebenfalls völlig freiwillig. Aber es kann ein guter Ort sein, um neue Leute kennenzulernen.
  • Falls Dich ein Themengebiet besonders bewegt, kannst Du Dich in einer Themenkommission der SP Schweiz oder Deiner Kantonalpartei engagieren, oder in einer der Unterorganisationen wie den SP Frauen, den SP Migrant:innen, der SP 60+ oder der SP queer.
  • Häufig gibt es auch die Möglichkeit, ein partei-internes Amt, z.B. im Vorstand Deiner Sektion zu übernehmen.
  • Falls Du das möchtest, kannst Du mit Deiner Sektion auch Kontakt aufnehmen, um über eine Kandidatur für eine öffentliches Amt zu sprechen, z.B. in der Schulpflege Deines Wohnortes.

Um unsere Werte verteidigen zu können, braucht es finanzielle Mittel. Die SP ist eine Mitgliederpartei und schöpft ihre Stärke aus dem Engagement ihrer Mitglieder.
Die Mitgliederbeiträge werden von den Kantonalparteien und den Sektionen unterschiedlich festgelegt und sind abhängig von Deinem steuerbaren Einkommen. Wir folgen unseren eigenen politischen Forderungen: Wer wenig verdient, bezahlt wenig, und wer viel verdient, beteiligt sich mehr an den Kosten von Partei und Politik.
In der Regel fallen jährlich je nach Einkommen Kosten zwischen circa 80 und einigen Hundert Franken an. Die Mitgliederbeiträge werden jährlich erhoben.

Ja, selbstverständlich! Du kannst der SP beitreten, ohne den Schweizer Pass zu haben. Denn alle Menschen, die in der Schweiz leben, sollen in der Politik mitdiskutieren können.

Du hast verschiedene Möglichkeiten, Dich einzubringen. Wenn Du an Deinem Wohnort aktiv werden möchtest, wendest Du Dich am besten an die Sektion Deiner Gemeinde oder Deines Quartiers. Diese ist auch die richtige Anlaufstelle für den Einsatz in einem öffentlichen Amt (Gemeinderat, Schulpflege, Sozialbehörde…).
Du kannst Dein Wissen und Können auch innerhalb der Partei einbringen. Die SP sucht immer Leute, die sich in der Parteiorganisation engagieren (Gemeinde, Bezirk, Kanton, Themenkommissionen).

Melde Dein Interesse bei den Verantwortlichen Deiner Ortssektion an. Die Sektion nominiert SP-Kandidierende für öffentliche Ämter, sei dies für den Gemeinderat oder die lokalen Schul-, Sozial- oder Finanzbehörden. Die Ortssektion bildet oft auch für Ämter auf übergeordneter Ebene (Kantons- oder Grossrat) den Ausgangspunkt des parteiinternen Nominationsprozesses.

Abgesehen von der Zahlung des jährlichen Mitgliederbeitrags gehst Du keine Verpflichtungen ein. Voraussetzung für den Beitritt ist eine inhaltliche Nähe. Dies bedingt jedoch nicht, dass Du in allen Fragen mit der SP gleicher Meinung sein musst.

Die Statuten der SP Schweiz verbieten die gleichzeitige Mitgliedschaft in mehreren Schweizer Parteien.
Doppelbürger:innen können Mitglied der SP Schweiz und Mitglied einer ausländischen Schwesterpartei sein, beispielsweise der deutschen SPD oder des italienischen Partito Democratico. Die Mitgliedschaft bei der SP Schweiz ist für Angehörige von Schwesterparteien gratis, sofern sie belegen können, dass sie in ihrem Heimatland Mitgliederbeiträge an eine Sozialdemokratische Partei entrichten.

Ja. Auch im Ausland kannst du dich als Mitglied der SP Schweiz in die Politik einbringen. Wenn Du Deinen Wohnsitz im Ausland hast, wirst du automatisch Mitglied der SP International.

Für JUSO-Mitglieder besteht bis zum Alter von 26 Jahren die Möglichkeit einer kostenlosen SP-Mitgliedschaft. Ein entsprechender Antrag kann per Mail an [email protected] gestellt werden.