Impressionen zur Mitgliederkonferenz vom 11. Juni in Bern

Marianne de Mestral, Ehrenpräsidentin der SP60+

Es war die zehnte Mitgliederkonferenz, ein kleines Jubiläum, wie Christine Goll, Präsidentin der SP60+, zu Beginn sagte. Für mich jedoch war es die erste, an der ich entspannt, aber neugierig unten im Saal des Hotels National sass, frei von jeder Aufgabe und Verpflichtung.

Zum Auftakt brachte Elisabeth Baume-Schneider, Ständerätin JU und Vizepräsidentin der SP Schweiz, kämpferischen Schwung in die Konferenz, indem sie über die Tücken im Parlamentsbetrieb berichtete: Sie beklagte die politischen Verhärtungen, erlebt viel Arroganz und Selbstgefälligkeit. Vieles hat sich seit der letzten Legislatur verändert und verhärtet. Christine Goll knüpfte mit ihrer Rede ebenso kämpferisch an und zeigte die immer enger werdende Verbindung zwischen Kapital und Politik auf. Der Redner vom SGB, David Gallusser, präsentierte methodisch geschickt Fakten zur Sicherung der AHV. Ronja Jansen, Präsidentin der Juso Schweiz, schloss ihre politisch ebenso kämpferische Rede mit dem Appell, nicht eine Generation gegen die andere auszuspielen. Die Lieder des Chors „Linksdrall“ brachten gekonnt eine andere Art des politischen Kampfs zum Ausdruck – ein musikalischer Genuss.

Die Konferenz war ein Tag des Aufrufs an die Mitglieder der SP60+, aktiv zu bleiben und von Kampfgeist getragen. Gewünscht, um ehrlich zu sein, hätte ich mir etwas mehr direkte Partizipation und Bewegung für die Anwesenden im Saal. Das effizient am Platz servierte Mittagessen verhinderte zwar das übliche Chaos an den verschiedenen Buffets, schränkte aber die Begegnungsmöglichkeiten ein.

Freude machte die Bereitschaft von Mario Carera, als ausgewiesener Suisse Romand, das Vizepräsidium der SP60+ zu übernehmen. Er wurde einstimmig gewählt.

Wie wird diese Mitgliederkonferenz werden? Wird alles anders und besser sein als in früheren Jahren? Mit solchen Gedanken war ich nach Bern gefahren. Am Schluss stellte ich fest: Zwar hat sich einiges geändert und das war gut so, jedoch vieles lief in bewährten Bahnen und das war auch gut so.