Krippenplätze gegen die Altersarmut

Die neusten Zahlen der Neurentenstatistik des Bundes sind zwar ernüchternd, aber sie bestätigen gleichzeitig einen bereits bekannten Umstand: Frauen werden bei der Rente stark diskriminiert. Sie erhalten im Vergleich zu Männern nur die Hälfte an Rentenleistungen. Die Gründe dafür liegen in der schlechteren Entlöhnung von «typischen Frauenberufen», in der mangelnden Anerkennung der Care-Arbeit und der dadurch bedingten Unterbrüche der Erwerbstätigkeit, sowie am hohen Anteil an Teilzeitarbeit unter den Frauen: 2018 arbeiteten 80% der erwerbstätigen Mütter Teilzeit, dies im Vergleich zu 12% der Väter.

Eine zentrale Forderung für den Frauen*streik vom 14. Juni 2019, welche die SP Frauen* Schweiz an ihrer Mitgliederversammlung vom März verabschiedet haben, lautet darum: gratis Krippenplätze für alle! Die SP Frauen* wollen sich hiermit für einen verbindlichen Rechtsanspruch auf einen qualitativ guten, unentgeltlichen Betreuungsplatz für Kleinkinder ab vier Monaten in der ganzen Schweiz einsetzen. Die SP Frauen* wollen mit dieser Forderung auch sicherstellen, dass die grosse Verantwortung des Krippenpersonals durch gute Entlöhnung und Arbeitsbedingungen endlich anerkannt wird. Denn wenn der Einstiegslohn einer Fachperson Betreuung sich auf rund 4000 Franken beläuft, während der Einstiegslohn im Bankensektor in vielen Bereichen über 8500 Franken liegt, ist dies nicht nur ein stossendes Symptom unseres männerdominierten Wirtschaftssystems, sondern es lässt auch tief in unsere gesellschaftlichen und politischen Prioritäten blicken.

Einen Rechtsanspruch auf einen qualitativ guten, unentgeltlichen Krippenplatz in der ganzen Schweiz zu haben bedeutet für die Familien wesentlich mehr Wahlfreiheit was den Wohnort und die Aufteilung der Erwerbs- und Familienarbeit betrifft. Für viele Frauen, welche heute wegen der hohen Kosten der Kinderbetreuung aus dem Berufsleben aussteigen, öffnen sich neue Türen. Es werden Hürden beseitigt. Frauen, welchen die Möglichkeit gegeben wird, auch mit Kindern im Berufsleben zu verbleiben und so vermehrt Teil der Gesellschaft zu sein sind nicht nur unabhängiger und freier, sondern sie sind auch besser vor Armut geschützt, insbesondere im Alter: Ein bedeutsamer Schritt in Richtung Gleichstellung.